Der Bremsweg eines Fahrzeugs – ob Fahrrad, Auto oder Lastenfahrrad – beschreibt die Strecke, die es von der Betätigung der Bremse bis zum vollständigen Stillstand zurücklegt. Er wird beeinflusst von zahlreichen Faktoren wie Geschwindigkeit, Bremskraft, Wetterbedingungen und dem Gewicht des Fahrzeugs.
Es wichtig zu wissen, dass der Bremsweg nur ein Teil des sogenannten Anhaltewegs ist. Der Anhalteweg setzt sich aus dem Reaktionsweg (der Strecke, die du während der Reaktionszeit zurücklegst) und dem Bremsweg zusammen. Besonders bei höheren Geschwindigkeiten oder in Gefahrensituationen, wie einer Gefahrenbremsung, können einige Meter hier einen großen Unterschied machen.
Grundsätzlich gilt folgende Faustformel für den Bremsweg bei trockener Fahrbahn:
Bremsweg (in m) ≈ (Geschwindigkeit in km/h ÷ 10)² ÷ 2
Beispiel bei 30 km/h:
(30 ÷ 10)² ÷ 2 = 4,5 Meter
Aber Achtung, das ist nur eine vereinfachte Formel und berücksichtigt keine äußeren Faktoren wie nasse Straßen, Bremskraft deines Fahrrads oder schnelles Reagieren in einer Gefahrenbremsung.
Die Bremsleistung eines Fahrrads hängt stark von der Art des Fahrrads und den verbauten Bremssystemen ab. Moderne Fahrräder mit hydraulischen Scheibenbremsen haben eine deutlich bessere Bremsleistung als ältere Fahrräder mit Felgenbremsen. Auch das Fahrradmodell spielt eine Rolle, da beispielsweise Lastenfahrräder aufgrund ihres hohen Gewichts in der Regel einen längeren Bremsweg haben.
Im direkten Vergleich mit einem Auto schneidet das Fahrrad überraschend gut ab, zumindest bei niedrigen Geschwindigkeiten. Ein Fahrrad, das mit 25 km/h unterwegs ist, hat einen kürzeren Bremsweg als ein Auto, das mit 50 km/h fährt, weil es weniger Masse hat und dadurch eine geringere Bremskraft benötigt. Allerdings spielen die Traktion und der Zustand der Reifen beim Fahrrad eine größere Rolle.
Wenn du mit 30 km/h unterwegs bist, setzt sich dein Anhalteweg aus dem Reaktionsweg und dem Bremsweg zusammen.
Die Reaktionszeit beträgt bei den meisten Menschen etwa 1 Sekunde. Das bedeutet, dass du in dieser Zeit ohne zu bremsen eine Strecke von etwa 8,3 Metern (30 km/h ≈ 8,3 m/s) zurücklegst.
Wie bereits oben anhand der Faustformel beschrieben, beträgt der Bremsweg bei 30 km/h auf trockener Fahrbahn etwa 4,5 Meter.
Anhalteweg insgesamt:
8,3 Meter (Reaktionsweg) + 4,5 Meter (Bremsweg) = 12,8 Meter. Das mag kurz erscheinen, aber in einer Gefahrenbremsung zählt oft jeder Zentimeter.
Vergleichen wir das mit einem Auto bei gleicher Geschwindigkeit, wird schnell klar, dass der Bremsweg eines Fahrrads im Vorteil ist. Doch die geringere Geschwindigkeit eines Fahrrads ist trügerisch – auch 12 bis 13 Meter können im Stadtverkehr entscheidend sein, wenn ein Fußgänger plötzlich auf die Straße tritt.
Fahrräder haben im Stadtverkehr oft einen Vorteil gegenüber Autos, da sie bei geringeren Geschwindigkeiten einen kürzeren Bremsweg haben. Auch die geringere Masse macht es einfacher, eine schnelle Gefahrenbremsung durchzuführen. Dennoch solltest du dir bewusst sein, dass du auf dem Fahrrad weniger geschützt bist. Ein Auto bietet zwar eine längere Bremszeit, schützt seine Insassen jedoch mit Airbags und Sicherheitsgurten. Du hingegen hast als Radfahrer meist nur einen Helm.
Geschwindigkeit (km/h) | Reaktionsweg (m) | Bremsweg (m) | Anhalteweg (m) |
---|---|---|---|
25 | 6,9 | 3,1 | 10,0 |
30 | 8,3 | 4,5 | 12,8 |
40 | 11,1 | 8,0 | 19,1 |